Beschreibung
Mattaraña Blanco 2013
90 % Chardonnay , 5 %Viognier, 5 % Garnacha Blanco
13,6% alc. , 5.1 g/l Gesamtsäure, 1.5 g/l Restzucker
Weinberge:
Viognier, Parzellen 8,9,10 gepflanzt 1987
Garnacha Blanco, Parzellen 20,21,22 gepflanzt ~1950
Chardonnay, Parzellen 5,6,7 gepflanzt 1987
Lesedatum : September 2013
Weinausbau: Viognier und Garnacha Blanco reduktiv im Edelstahltank
Chardonnay in 100% neuen französischen Barriques für 4 Monate
Abfülldatum: 08.03.2014, erzeugte Flaschen: 2500 Fl. à 75cl.
„Immer mal was Neues“, so könnte man das Motto unserer Mattaraña Blanco Serie nennen. Nachdem beim ersten Jahrgang 2011 ein charmanter, zarter Garnacha Blanco das Mattaraña Blanco Cuvée dominierte, folgte 2012 ein Weißwein, der von einem potenten, schmackhaften Viognier geprägt war. Nun haben wir im Jahrgang 2013 einen Chardonnay, der dem Wein seinem Stempel aufdrückt. Aber keine Angst, es ist keiner dieser üppigen, „verbarriquardierten“ Exemplare seiner Art, sondern ein mittelgewichtiger, dezenter Chardonnay, der deutlicher als sonst vom Jahrgang geprägt wurde. Der Jahrgang 2013 war ein weiteres Mal ein Beispiel dafür, dass sich auf Venta d´Aubert kein Jahrgang identisch wiederholt. So was habe ich in den 15 Jahrgängen auf der Venta noch nie erlebt. In 2013 fiel schon bis zum Mai soviel Regen wie in den drei extrem trockenen Vorgängerjahren zusammen. Die Blüte war 3 Wochen verspätet, im Sommer überstiegen die Temperaturen selten die 32 °C-Grenze, die Lese begann gut 2 Wochen später, d.h., erst am 11. September. Gute Bedingungen für gute Weißweine, weil eine lebendige Säurestruktur bleibt, die den Wein appetitlich macht und sich keine überbordenden, sattmachenden Charakteristiken zeigen. Sicherlich gibt es ausdrucksstärkere, opulentere Chardonnay´s, daran will sich dieser Wein nicht messen; der Wein will durch Feinheit und Bekömmlichkeit brillieren.
Apropos Bekömmlichkeit: Säureempfindliche Mägen, die normalerweise eher säurearme Rotweine verlangen und bei Weißweinen rebellieren, werden beim Mattaraña Blanco Freudensprünge machen, weil er aufgrund seiner reifen, niedrigen Gesamtsäure von nur 5 g/l äußerst magenfreundlich ist, aber dennoch keinesfalls lahm erscheint. In der Nase zeigt der Mattaraña Blanco Aromen, die an frisches Heu, Honigmelone, vielleicht auch etwas Ingwer und Holunderblüte erinnern. Aufgrund der äußerst feinen Barriquefässern, in denen der Wein vergoren hat, zeigt sich der Holzfasseinfluss nur im Hintergrund, er stärkt sein Rückgrat, ohne den Wein zu dominieren. Im Gout findet man leicht zitronige- und wieder Melonen- und Pfirsicharomen, er ist mittelgewichtig, bleibt dennoch sehr lange im Abgang präsent. Ich will ausnahmsweise mal gleich mein passendes Rezept in Kurzform der Weinbeschreibung anhängen, weil wir es bei seiner Cuvettierung zubereitet haben und es perfekt gepasst hat.
Capellini mit Safransauce, Jakobsmuscheln und Blutorangen: Schalotten in Butter dünsten, etwas zuckern, mit Sherry ablöschen, etwas Mattaraña Blanco oder einen Schaumwein auffüllen, 5 Minuten einreduzieren, Safranfäden und Fischfond zugeben, 10 weitere Minuten einkochen, danach Sahne zugeben, weitere 10 min einkochen. Sauce pürieren und durch Sieb passieren, mit einem Hauch Cayennepfeffer und wenigen Spritzern Zitrone würzen; Blutorangen filetieren, beiseite stellen. Jakobsmuscheln in heißem Öl 1-2 Minuten braun anbraten, etwas Butter zugeben, mit Pfeffer und Salz würzen, Capellini (dünne Spagetti) kochen, abschütten, mit der Hälfte der Sauce vermischen, Capellini auf Teller servieren, Jakobsmuscheln und Blutorangenfilet aufsetzen, noch etwas aufgeschäumte Sauce zugeben und servieren.
Cretas, 10.01.2014 Stefan Dorst
Önologe der Bodega Venta d‘Aubert
